Dienstag, 20. September 2011

Jinko Solar: Von Anwohnern gestürmt, von Behörden geschlossen

Hallo? Medien? Also, ich meine euch, die etablierten Medien in Deutschland. Ihr, die ihr immer so schnell dabei seid, die Schattenseiten der Solarindustrie in Deutschland an die Wand zu werfen. Schlaft ihr? Oder warum lesen wir nichts zu dem Umweltskandal der Solarindustrie in China?

Donnerstag und Freitag vergangener Woche passierte es: Etwa 500 Anwohner stürmten die Fabrik von Jinko Solar im Osten Chinas - der Grund: Der Fluss ist verseucht, tote Fische bezeugen das. Die chinesischen Behörden reagierten mit (vorläufiger) Schließung. Die Umweltsauerei sei bereits seit April bekannt. Die Meldung erschien am Sonntag bei net tribune, am Montag dann in einem Schweizer Radiosender.

Heute folgte eine Pressemeldung des Umweltfonds Murphy&Spitz - das Unternehmen distanziere sich von Jinko Solar und nähme es sofort von der Liste potenzieller Investmentobjekte.

Das Internetportal shareribs berichtete gestern, Jinko Solar habe sich entschuldigt: “Auf einer Pressekonferenz sagte der Unternehmenssprecher nun, dass sein Unternehmen Wert auf Umweltverträglichkeit lege und die Vorschriften einhalte. Dennoch sei der Vorfall passiert und man könne die Verantwortung dafür nicht zurückweisen. Man wolle die Verschmutzung beseitigen.” Auch für Übergriffe auf Journalisten bat das Unternehmen um Entschuldigung.

Chinesische Billigkonkurrenz macht deutschen Herstellern das Leben schwer. Es wird Zeit, dass wir uns noch genauer damit beschäftigen, warum die chinesische Konkurrenz so billig ist.

Dienstag, 13. September 2011

WELT ONLINE: „Regierungsberater wollen Solarförderung abschaffen“

Die WELT berichtet in ihrer Online-Ausgabe ausführlich über ein Sondergutachten der vom Bundespräsidenten eingesetzten „Deutschen Monopolkommission“. Die Kommission plädiere dafür, Erneuerbare Energien in Deutschland künftig nicht mehr durch feste Einspeisevergütungen – wie im EEG geregelt – zu fördern. Zudem kritisiert sie den Einspeisevorrang für EEG-Strom als „nicht marktkonform“. Die Monopolkommission schlägt stattdessen die Einführung eines Quotensystems vor. Dieses bedeute, dass Stromhändler verpflichtet wären, „einen bestimmten Anteil an erneuerbaren Energien in ihrem eigenen Beschaffungsportfolio vorzuhalten“.

In der Konsequenz bedeute dieser Vorstoß die Forderung nach kompletter Abschaffung des EEGs. Das Gremium kritisiere insbesondere die derzeitige Verwendung knapper Ressourcen (Finanzmittel) – diese stünden für sinnvollere Lösungen zur CO2-Reduktion nicht mehr zur Verfügung (das gälte selbst dann, wenn die EEG- Technologien einmal wettbewerbsfähig sein sollten). Die Diskrepanz zwischen dem Stromertrag auf der einen und den Kosten auf der anderen Seite sei nicht zu rechtfertigen. Den Beweis für diese „Fehlentwicklung“ durch das EEG sähen die Gutachter „in dem rasanten Ausbau der Photovoltaik“ (ein sonnenarmes Land wie Deutschland besäße fast 50 % der weltweit installierten PV-Leistung).

Es sei ökonomisch sinnvoller, zunächst kostengünstigere effiziente Technologien zu entwickeln, bevor, „wie im Falle der Solartechnologie, eine ineffiziente, teure Technik in einem klimatisch ungeeigneten Umfeld unter Inkaufnahme von Subventionen in dreistelliger Milliardenhöhe weiter verbreitet wird.“ Das Quotensystem hingegen habe den Vorteil, dass es den Wettbewerb der erneuerbaren Energieträger untereinander fördere – in einem solchen System hätte die Photovoltaik wohl kaum eine Chance.


Der BEE habe die Forderungen der Monopolkommission deutlich zurückgewiesen. Quotenmodelle hätten sich in der Praxis als ineffizienter und ineffektiver erwiesen als EEG-artige Systeme.

Diese Zusammenfassung ist ein Service der Redaktion von PV Aktuell.


Kunst am Spargel – Können Farben die Akzeptanz von Windparks befördern?

Also, ich finde ja Windparks grundsätzlich schön und halte auch schonmal spontan irgendwo an, um einen Windpark vor nächtlichem Himmel zu fotografieren. Allerdings bewege ich mich auch mit der „100%erneuerbar-Brille“ durch die Lande und die macht irgendwie alles farbig. Ohne diese Brille – wäre zumindest denkbar – wirkt so ein Onshore-Windpark vielleicht einfach nur grau und spargelig? Was, wenn ich täglich auf so ein Kraftwerk direkt vor meiner Haustür schauen würde?


In der Spiegel-Ausgabe Nr. 35 stolperte ich über ein kurzes Interview mit dem Farbsoziologen Friedrich Ernst von Garnier. Dieser plädiert dafür, Windmasten farbig (nicht bunt!) zu gestalten, also „mit künstlerischen Mitteln in die Landschaft“ einzupassen – so wie früher „Dorfhäuser mit Natursteinen gebaut“ und damit ihrer Umgebung angepasst wurden. Klingt überzeugend. Ich kann mir auch vorstellen, dass von Garnier Recht hat, wenn er darin ein Mittel zur Akzeptanzförderung sieht – für diejeinigen, die keine 100%-Brille auf der Nase haben. Ein interessantes Interview mit dem Farbsoziologen hat die "Allgemeine Zeitung" unter dem Titel "Grüne Füße sind nicht genug" veröffentlicht.

Und wenn ich mir so anschaue, welche Ideen es bereits gibt, Windräder farbig zu gestalten: So langsam habe ich die grauen Windkraftanlagen aus jeder Perspektive und bei jedem Licht fotografiert – über neue Motive würde ich mich ehrlich freuen.

Ja, schon klar – alles eine Frage der Kosten. Wer soll das bezahlen? Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache: Windpark-Betreiber müssen in der Regel eine ökologische Ausgleichsmaßnahme finanzieren – könnte da nicht auch die optische Verträglichkeit mit einfließen? Möglicherweise gleichen die Mehrkosten der Farbgestaltung sogar die Ausgaben aus, die durch langwierige Bürgerbeteiligungs-Verfahren (oder gar ablehnende Bürgerentscheide) entstehen. Oder Gemeinden reißen sich plötzlich darum, auch so eine tolle Anlage zu erhalten…
Nur mal so laut dahingedacht (Kommentare ausdrücklich erwünscht).

Ein tolles Projekt ist übrigens auch “Im Schatten des Windes” von Allan und Ellen Wexler - hier wurde der Schatten eines Windrades auf dem umgebenden Gelände als überdimensionaler Tisch (bestehend aus so vielen Kohlestücken wie durch die Tagesstromproduktion der Windkraftanlage ersetzt werden können) abgebildet.



Hier noch weitere anregende Ideen für die künstlerisch-ästhetische Annäherung an die Windkraftanlage:


  • Für den futuristisch anmutenden ZDF-Film "Die kunstvollen Windräder" kann ich mich richtig begeistern - da werden nicht nur die Windräder von morgen gezeigt sondern auch gewaltige Strommasten, die riesengleich leichtfüßig durch die Lande stapfen. 
  • Und auch dieses Video auf der Website des Astronomen und "Windräder-sind-schön-Bekenners" Florian Freistetter zeigt die künstlerischen Seiten der Windkraft. 
  • Sehenswert finde ich auch das Video über die Lichtkunst-Installation von Michael Pendry.
  • Das Kunstprojekt "Skytalk" verwandelt das Maschinenhaus einer Windenergieanlage in ein Laufschriftdisplay.
  • Einen anderen Ansatz verfolgt der Künstler Udo A. Heinrich: Er macht nicht das Windrad zur Leinwand sondern bringt die Propeller auf die Leinwand.



Donnerstag, 8. September 2011

Photovoltaik: "Steigende EEG-Umlage, sinkende Vergütung?"

Hans-Josef Fell MdB: „Solarstromvergütung vor deutlichen Senkungen“

Die neu installierte PV-Leistung in Deutschland ist im Vergleich zu den Vormonaten deutlich gestiegen. Das berichtet Hans-Josef Fell (Grüne, MdB) in einer Erklärung auf seiner Webseite. Laut Nachrichtenagentur Reuters seien im Juni 2011 rund 800 MW und im Juli rund 450 MW installiert worden. Diese Werte lägen aber deutlich unter denen des gleichen Vorjahreszeitraums. Fell konstatiert: „Die von Photovoltaik-Gegnern an die Wand gemalte Kostenexplosion ist ausgeblieben.“ Die Vergütung werde nun zum Jahresanfang 2012 um mindestens 15 % abgesenkt (Basisdegression von 9 % plus mind. 6 % zusätzlich). Was das für die einzelnen Segmente der PV-Förderung bedeutet, ist unter dem untenstehenden Link nachzulesen.

Fell prognostiziert: „Bereits in weniger als 10 Monaten wird die Solarstromvergütung deutlich unter den Stromkosten der privaten Stromverbraucher liegen. Selbstverständlich bleibt die EEG-Vergütung dennoch unverzichtbar, schon weil die meisten Anlagen einen Großteil des erzeugten Stroms in das Netz einspeisen.“ Für die Stromkunden seien das gute Nachrichten, da die „Zeiten des teuren Solarstroms absehbar vorbei“ seien.

Auf die PV-Hersteller kämen jedoch weitere harte Monate zu. Fell fordert deshalb, alles zu unterlassen, was eine weitere Verunsicherung auf dem Markt auslösen und somit den im harten Wettbewerb stehenden deutschen Unternehmen schaden könnte.

» Quelle und Link zur Originalmeldung

Steigende EEG-Umlage? BEE sieht keine Mehrkosten für den Ausbau Erneuerbarer Energien

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) geht in einer Pressemeldung davon aus, dass den Verbrauchern im kommenden Jahr unter dem Strich keine höheren Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien entstehen. Hintergrund ist die Tatsache, dass das EEG-Konto derzeit ein Defizit aufweist – die Einnahmen aus den verkauften Kilowattstunden EEG-Strom sind in den ersten Monaten 2011 geringer ausgefallen als die Ausgaben durch die Vergütung des EEG-Stroms. U.a. eine Meldung der Frankfurter Allgemeine Zeitung („die milliardenschwere Umlage zur Finanzierung des Stroms aus erneuerbaren Quellen wird im nächsten Jahr voraussichtlich nicht wie von der Regierung nahegelegt sinken, sondern weiter steigen.“) deutet daraufhin, dass der Förderung der Photovoltaik in den Medien erneut ein harter Wind entgegenwehen wird.

Sollte die EEG-Umlage tatsächlich angehoben werden, so der BEE, wäre das lediglich die Folge der mangelhaften gesetzlichen Berechungsgrundlage. „Die Umlage … wird … jeweils Mitte Oktober für das Folgejahr festgelegt. Bei dieser Prognose fließen nur die Ausgaben und Einnahmen der ersten neun Monate des laufenden Jahres ein. Das letzte Quartal hingegen bleibt unberücksichtigt.“ In diesem Quartal aber seien die Einnahmen des EEG-Kontos erfahrungsgemäß besonders hoch, da in der eher kalten Periode mehr Strom verbraucht und weniger PV-Strom erzeugt würde.

Der BEE fordert daher, dass bei der Berechnung der Umlage künftig eine angemessene Kalkulation des letzten Quartals einbezogen wird.

Diese Meldungen sind ein Service der Redaktion von PV Aktuell.


Dienstag, 6. September 2011

Universität Kassel: Solarspeicher trocknet Heu

© Janine Bergmann
"Mit der Kraft der Sonne Heu trocknen und das Klima schützen: Auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen bei Kassel geht im kommenden Jahr eine mit Sonnenkollektoren betriebene Heutrocknungsanlage in den Praxistest."

>> Universität Kassel: Solarspeicher trocknet Heu


Freitag, 2. September 2011

Kennst du einen? Empfehlungs- und Bewertungsportale als Marketinginstrument nutzen

Dienstleistungsbetriebe leben von Empfehlungen oder Bewertungen durch zufriedene Kunden. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Eines aber verändert sich gerade rapide: Die Empfehlungen und Beurteilungen verbreiten sich per Internet deutlich schneller als durch Mund- zu Mundpropaganda und die Urteile – ob positiv oder negativ – sind unwiderruflich niedergeschrieben und jederzeit für jederman oder -frau nachzulesen. Auch nach Jahren noch, wenn man Pech hat – oder Glück, wenn es ein positiver Beitrag war.

Abb. 1
In den einschlägigen Portalen wie hier z.B. das eifrig genutzte Qype finden sich manchmal Bewertungen, die einem Todesurteil gleichkommen (siehe Abbildung 1). Wer als Handwerksbetrieb so etwas nicht mitbekommt, kann es schwer haben, Neukunden zu gewinnen. Potenzielle Kunden informieren sich zunehmend über das Internet, bevor sie einen Fachbetrieb kontaktieren – und stoßen diese Interessenten dann per Google auf den negativen Erfahrungsbericht eines unzufriedenen Kunden, dann war’s das.

Mit obenstehendem Betrieb habe ich die Probe auf‘s Exempel gemacht und den Firmennamen gegoogelt. Volltreffer! An dritter Stelle der Ergebnisliste findet sich bereits der Eintrag mit der vernichtenden Kritik – ohne irgendeinen relativierenden Kommentar eines anderen Kunden oder gar einer Antwort des Geschäftsführers. Und wenn wir dann noch bedenken, dass die Qype-Kommentare auch auf GoogleMaps (wo ja viele Betriebe verzeichnet sind) erscheinen können, kann es ganz finster werden.
Es kann aber auch ganz anders kommen. Da schreiben sich haufenweise Kunden die Finger wund, um „ihren“ Handwerksbetrieb zu loben. Wow. Kostenlose Werbung vom Feinsten. (siehe Abbildung 2).

Müssen wir uns nun demütig unserem Schicksal ergeben? Bleibt uns nur als Reaktion, das Internet entweder zu verfluchen oder zu feiern? Nein. In beiden Fällen können Sie das Bewertungsportal aktiv als Bestandteil ihres Marketings nutzen.



Abb. 2
Werden Sie mit einer negativen Bewertung konfrontiert, können Sie erstens selbst dazu Stellung nehmen (ohne aber „zurückzukoffern“, das würde die Sache noch schlimmer machen). Fragen Sie sich selbst, bevor Sie eine Antwort schreiben, wie Sie darauf reagieren würden, wenn Sie Ihr Kunde wären. Schreiben Sie nicht im Affekt, sondern mit etwas Abstand und nachdem Sie sich wieder abgeregt haben. Es kann auch nicht schaden, die Antwort vorher einer Person des Vertrauens zum Gegenlesen zu geben. Zweitens können Sie gute Kunden bitten (also Kunden, von denen Sie wissen, dass sie mit Ihnen zufrieden sind), in dem Internetforum ebenfalls eine Bewertung abzugeben. Aber Finger weg von geschummelten Einträgen. Wer der Versuchung nicht widerstehen kann, selbst einen positiven Beitrag unter einem Phantasienamen zu schreiben, wird in der Regel schnell entlarvt.
Wer in der glücklichen Lage ist, fast durchgängig 5 Sterne von zufriedenen Kunden zu erhalten, darf sich freuen. Ab und zu sollten Sie sich aber mal erkennbar freuen und sich bei den netten Menschen im Forum für ihr Vertrauen bedanken. Das freut auch die Kunden, erhöht die Bereitschaft zu weiteren positiven Beiträgen und macht einen guten Eindruck auf potenzielle Neukunden.
Ach ja, was ist eigentlich, wenn ihr Betrieb überhaupt noch nirgendwo erwähnt wird? Das sollten Sie ändern – selbstverständlich im positiven Sinne.