Freitag, 21. Dezember 2012

Weihnachtsgrüße


Wer mag, kann sich auch das Geschenk ansehen, das ich in diesem Jahr - statt "echter" Weihnachtspost - für Sie/Euch/mich gekauft habe. Klimaschonend und von Herzen kommend.

Herzlichen Dank an alle,

  • die diesen Blog ab und zu (oder gar regelmäßig) verfolgen, 
  • die meine Posts liken und verbreiten helfen,
  • die sich über die Kommentarfunktion aktiv beteiligen,
  • die mir Inspirationen für neue Themen schenken oder
  • direkt bei der Gestaltung mitgewirkt haben.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

"Müssen wir jetzt auch zu Facebook?"

Zwei Fragen wurden mir in den letzten Wochen auf meiner Deutschlandreise zum Thema "Handwerk goes 2.0" immer wieder gestellt:

  1. Müssen wir jetzt auch zu Facebook?
  2. Kann man unangenehme Beiträge von Kritikern des eigenen Unternehmens einfach löschen?

Kurze Antwort zu Frage Nr. 2: Theoretisch ja.
Differenzierte Antwort zu Frage Nr. 2: Besser nicht oder nur in ganz besonderen Ausnahmefällen - wenn der Beitrag z.B. grob beleidigend, rassistisch o.ä. daher kommt (dazu in einem späteren Beitrag mehr). Was mich hier besonders interessiert, ist der Grund für die Frage: Meist spricht aus ihr die Angst, sich mit dem Sprung ins Web 2.0 in die Höhle des Löwen zu begeben - der nur darauf wartet, Sie bzw. Ihren Betrieb endlich öffentlichkeitswirksam und genüsslich zu verspeisen. Diese Furcht ist verständlich (von entsprechenden Beispielen hat bestimmt jede/r schonmal gehört). Aber das Löschen eines unliebsamen Beitrags löscht ja den Angriff nicht. Wer angreift, will kämpfen, will Aufmerksamkeit, will Sieg, Genugtuung, Revanche oder was auch immer. All das wird ihm verwehrt, wenn der Angegriffene einfach so tut, als habe der Angriff gar nicht stattgefunden. Also wird er erneut angreifen. Und jede/r kann sich sicher sein: Harmloser als der erste Versuch wird er garantiert nicht ausfallen.

Aber zurück zu Ihnen und der Furcht vor dem Angriff. Es gibt nur wenige denkbare Reaktionen auf einen Angriff:

  • Ignorieren (Schweigen) bzw. so zu tun als ob er nicht stattgefunden hätte (Löschen): Wie sinnvoll eine solche "Reaktion" ist, habe ich oben bereits erwähnt.
  • Flucht ist im Internet so gut wie unmöglich. Wohin sollte man verschwinden? Noch dazu auf seiner eigenen Unternehmensseite...
  • Gegenangriff mit den gleichen Kampfmitteln wie die Angreifenden führt in der Regel zur Eskalation, der Disput ist kaum wieder "einzufangen".
  • Verteidigung (nicht zu verwechseln mit Rechtfertigung) kann auf verschiedene Weise erfolgen - am erfolgreichsten sind Sie mit einer Strategie (die Sie sich sinnvollerweise zumindest in den Grundpfeilern vor dem Engagement in den Sozialen Medien - Social Media - überlegen). Dieses Thema werde ich in einem meiner nächsten Beiträge hier vertiefen. Hier aber vorab schon mal das Motto des kommenden Beitrags:
In den Sozialen Medien ist es zielführender, Freunde und wohlwollend kritische Interessierte zum Reden zu bringen - als ablehnend kritische zum Schweigen.

Nun aber zum Titel dieses Beitrags: "Müssen wir jetzt auch zu Facebook?" Hier stellt sich schnell heraus, dass "Facebook" meist einfach als Synonym für Social Media gebraucht wird - dieses soziale Netzwerk ist eben am bekanntesten. Die Frage lautet also "übersetzt":

Ist es sinnvoll, dass wir uns mit unserem Handwerks-/Installationsbetrieb in den sozialen Medien engagieren?

Logischerweise lautet meine Antwort grundsätzlich JA. Aber...

... kein SocialMedia-Engagement ohne vorher zu wissen, warum und für wen. So mancher gut gemeinte Facebook-, Twitter- oder Google+-Auftritt versandet im besten Falle und ist somit zu gar nichts gut. Häufiger aber entsteht bei schlecht bzw. an der Zielgruppe vorbei gepflegten Social-Media-Profilen ein negativer Eindruck, der der Reputation des Betriebs schaden kann.

Das Engagement in den Sozialen Medien lebt von dem Netzwerkgedanken: Durch interessante Beiträge und vor allem auch das Honorieren, Kommentieren, Diskutieren von Beiträgen anderer entsteht eine offene Gemeinschaft, die sich - wenns gut läuft - stetig erweitert oder zumindest lebendig und aktiv regelmäßig beteiligt. In diesem Sinne habe ich die Fragen aus diesem Beitrag aufgegriffen und auch an andere Blogger/innen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien weitergegeben und sie um Antworten auf folgende Fragen gebeten:
  • Was haben Handwerks-/Installationsbetriebe im Bereich Erneuerbare Energie davon, wenn sie sich in den Sozialen Medien engagieren?
  • Was ist eurer Erfahrung nach die größte Hürde, die SocialMedia-Neueinsteiger zu überwinden haben (oder empfinden), bevor sie sich trauen, mitzumachen?
  • Welches ist aus eurer Erfahrung ein geeignetes "Einsteiger-Medium"?
Trotz der Zeitnot, die in diesen Tagen vielerorts herrscht, haben sich drei Blogger/innen spontan entschlossen, auf meine Fragen zu antworten (in alphabetischer Reihenfolge hier wörtlich wiedergegeben). Danke schööön!

Cornelia Daniel, Inhaberin von Dachgold und im Web 2.0 auch zu finden unter Ökoenergie-Blog sowie Ecoquent-Positions
  • Der größte Vorteil für Handwerksbetriebe, die sich in sozialen Medien engagieren ist die deutliche Erhöhung der Sichtbarkeit der Arbeit und die Entkopplung der Abhängigkeit von alten Medien. Man produziert ja eigentlich seine eigenen Inhalte. Facebook eignet sich zum Beispiel hervorragend zum ständigen Aufzeigen von Referenzen.
  • Die größte Hürde diesen Weg zu gehen ist erfahrungsgemäß die Zeit, die es braucht den oder die Kanäle zu bespielen. Die Angst vor echtem Kundenfeedback hindert auch viele diesen Schritt zu gehen, aber meist gewinnt man deutlich mehr als man riskiert!

Robert Doelling, Energie-Experte und Heizungsfinder:
  • Ich sehe Vorteile vor Allem in der relativ unkomplizierten Kundenbindung. Dabei spielt meiner Meinung nach die Persönlichkeit des Handwerkunternehmens eine große Rolle. Gelingt es, die in der Offline-Welt gewonnene Sympathie auch im Social Web auszustrahlen, so werden Kunden auch gerne zu Fans werden. Und dies unter Umständen auch nur, um den Handwerker des Vertrauens nicht aus den Augen zu verlieren, um ihn bei anstehenden Reparaturen oder Neuanschaffungen anfragen zu können. Das Social Web kann also auch als virtuelles Telefonbuch agieren, in dem man alle Kontakte versammelt, die man sich auch im normalen Leben extra notieren würde. Diese Chance sollte man nicht verpassen! 
  • Es kostet immer große Überwindung, auch online authentisch zu wirken, da am Anfang immer etwas die Angst mitspielt, Kritik hilflos ausgeliefert zu sein. Um dies abzulegen hilft es, auch privat im Social Web unterwegs zu sein und zu reflektieren, was einem selbst gefällt und wie man selber angesprochen werden möchte. Hier (und natürlich auch offline) gilt das Motto: Behandele andere so wie du selbst gern behandelt werden möchtest. 
  • "Einsteiger-Medium": Da würde ich keine Unterschiede zwischen „leichte“ und „schwere“ Medien machen wollen. Was zählt ist, dass über das jeweilige Medium die Zielgruppe erreicht werden kann. Es bringt nichts, auf Twitter viel Zeit zu investieren, wenn die Follower keinerlei Marketinggewinn versprechen. Insbesondere Handwerksunternehmen würde ich einen Start mit Facebook empfehlen. Wer hier erfolgreich ist und noch Zeit hat, der sollte sich erst dann um weitere Social Media-Aktivitäten bemühen.
Claudia J. Gasmi, ebenfalls Autorin bei Ecoquent-Positions
  • Vorteile: Handwerks- bzw. Installationsbetriebe können in den sozialen Medien leicht gefunden werden und haben so eine größere Plattform, sich und ihre speziellen Fachgebiete bekannt zu machen. Der offene Dialog sorgt schnell für eine Vertrauensbasis. Neuigkeiten, Informationen, Aktionen etc. lassen sich zudem optimal platzieren und werden von der passenden Zielgruppe wahrgenommen. Der (potenzielle) Kunde fühlt sich gut informiert, ernstgenommen und verstanden, die daraus gewonnenen Rückmeldungen sind zudem Gold wert. 
  • Hürde: Auch wenn die Einarbeitung und Pflege des sozialen Mediums einige Zeit in Anspruch nimmt, wiegt der Nutzen klar auf. 
  • "Einsteiger-Medium": Facebook ist ein gutes Medium um diesen fruchtbaren Boden zu bereiten.
Mit diesen interessanten Gedanken und einem nochmaligen Dank an die Blogger/innen schließe ich diesen Beitrag heute - in der Hoffnung, dass Sie trotz Weihnachten und Silvester ein wenig Zeit finden, sich von diesen Gedanken inspirieren zu lassen. Wer weiß, vielleicht gehört ja zu Ihren Vorsätzen für 2013 der Eintritt in die Welt der Sozialen Medien? Es muss nicht unbedingt Facebook sein, aber schön wärs schon ;-)

PS: Wer zu den Fragen oben ebenfalls etwas beitragen oder die bereits vorhandenen Antworten ergänzen oder diskutieren möchte: Über Beiträge über die Kommentarfunktion freue ich mich sehr.