Freitag, 18. Januar 2013

Sinnvolle und weniger sinnvolle PR-Aktionen aus der Praxis (1)

Habe gerade beschlossen, heute mal mit einer - in lockerer Folge fortgesetzten - Serie zu beginnen.

Auf meiner täglichen Tour durch die Nachrichten zum Thema Erneuerbare Energien begegnen mir immer wieder PR-Aktionen von Unternehmen, die ich spontan begeistert beklatsche - aber auch solche, die eher das Schütteln meines Kopfes provozieren. Von solchen sinnvollen oder weniger sinnvollen Aktionen werde ich künftig hier berichten - zum einen, um tolle Ideen zu verbreiten. Zum anderen, um das Nachdenken über Gut-Gemeintes-aber-nicht-unbedingt-gut-Gemachtes anzuregen. Heute ist eine Aktion der letzteren Kategorie dran:

In einer interessant und lebendig formulierten Pressemitteilung teilte uns heute ein Unternehmen aus dem Bereich der Energiedienstleister mit (Namen nenne ich bewusst nicht), dass es potenziellen Kunden nun erstmals endlich endlich ein tolles neues Produkt nebst passender Dienstleistung anbieten kann. Das Produkt richtet sich an die sogenannten Endverbraucher und ist geeignet, die eigene Energieversorgung auch in eigene Hände zu nehmen. Ich wurde neugierig - und zwar sowohl aus Sicht meiner Tätigkeit als Kommunikationsberaterin als auch aus privater Sicht. Ich dürfte nämlich ziemlich genau auf das Zielgruppenprofil für dieses Produkt passen. Mit anderen Worten: Ich war sehr neugierig, nähere Einzelheiten zu erfahren. Vielleicht wäre das ja sogar etwas für mich und mein neues Häuschen(dach)...

Also besuchte ich postwendend die Internetseite des Unternehmens und fand - nichts. So sehr ich auch suchte - das eben in der Pressemitteilung gepriesene Produkt nebst Dienstleistung war für mich dort nicht auffindbar. Mähhh. Enttäuschung.

Was für eine vertane Chance.

Dieses Beispiel macht vielleicht deutlich, wie wichtig es ist, eine interessant aufgemachte Pressemeldung nicht nur abzusetzen sondern sich vorher bereits Gedanken darüber zu machen, was ich damit erreichen will und - wie ich das erreichen will. Dazu ist es wichtig, sich in die Rolle der potenziellen Kund(inn)en hineinzuversetzen: Was machen die wohl, wenn sie meine Pressemitteilung lesen und Interesse haben? Wie kann ich die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die anfängliche Neugierde in echtes Interesse am Produkt / an der Dienstleistung verwandeln kann?

Die Antwort: Sorgen Sie immer und auf all ihren Kanälen parallel dafür, dass Interessierte genau die Informationen finden, die sie nach dem Lesen der ersten Meldung zu finden hoffen. Auf allen Kanälen heißt zunächst mal die Internetseite. Und wer bereits mit den Sozialen Medien vertraut ist und das eine oder andere Medium nutzt: Auch und gerade hier ist es wichtig, die Erst-Infos so aufzubereiten, dass die Interessierten am Thema dranbleiben können. Die Hoffnung, dass potenzielle Kunden sich nach einer Pressemeldung oder auch eines Presseartikels sofort auf die Suche nach der Telefonnummer des Unternehmens machen, um dort gleich anzurufen, dürfte in 99,9 % aller Fälle vergeblich sein. Und die Chancen auf die 0,1 % steigen, wenn an deutlich sichtbarer Stelle auf der Startseite der Website wenigstens die Telefonnummer des Ansprechpartners oder der Ansprechpartnerin zu genau diesem Thema zu finden ist.

Veröffentlichen Sie also Pressemitteilungen möglichst nie solo sondern immer im Rahmen einer konzertierten Aktion - das muss kein Riesenkonzert sein, aber ein Duo ist das Mindeste. 

[Nachtrag, 21.15 Uhr] Wie das Leben so spielt: Kaum hatte ich diesen Beitrag veröffentlicht, flatterte die Pressemitteilung eines anderen Unternehmens in mein email-Postfach - es drehte sich um ein Produkt / eine Dienstleistung, das mit dem oben beschriebenen möglicherweise entfernt vergleichbar ist (aber die genauen Infos zum ersten Fall fehlen mir ja leider). In diesem zweiten Fall passte alles perfekt: Ein Klick auf die Website und in kurzer Zeit hatte ich alle Infos, die ich wollte - "leider" sogar so detailliert, dass ich bereits nach wenigen Minuten wusste, dass ich als mögliche Anwenderin nicht geeignet bin :-(

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