Dienstag, 13. September 2011

Kunst am Spargel – Können Farben die Akzeptanz von Windparks befördern?

Also, ich finde ja Windparks grundsätzlich schön und halte auch schonmal spontan irgendwo an, um einen Windpark vor nächtlichem Himmel zu fotografieren. Allerdings bewege ich mich auch mit der „100%erneuerbar-Brille“ durch die Lande und die macht irgendwie alles farbig. Ohne diese Brille – wäre zumindest denkbar – wirkt so ein Onshore-Windpark vielleicht einfach nur grau und spargelig? Was, wenn ich täglich auf so ein Kraftwerk direkt vor meiner Haustür schauen würde?


In der Spiegel-Ausgabe Nr. 35 stolperte ich über ein kurzes Interview mit dem Farbsoziologen Friedrich Ernst von Garnier. Dieser plädiert dafür, Windmasten farbig (nicht bunt!) zu gestalten, also „mit künstlerischen Mitteln in die Landschaft“ einzupassen – so wie früher „Dorfhäuser mit Natursteinen gebaut“ und damit ihrer Umgebung angepasst wurden. Klingt überzeugend. Ich kann mir auch vorstellen, dass von Garnier Recht hat, wenn er darin ein Mittel zur Akzeptanzförderung sieht – für diejeinigen, die keine 100%-Brille auf der Nase haben. Ein interessantes Interview mit dem Farbsoziologen hat die "Allgemeine Zeitung" unter dem Titel "Grüne Füße sind nicht genug" veröffentlicht.

Und wenn ich mir so anschaue, welche Ideen es bereits gibt, Windräder farbig zu gestalten: So langsam habe ich die grauen Windkraftanlagen aus jeder Perspektive und bei jedem Licht fotografiert – über neue Motive würde ich mich ehrlich freuen.

Ja, schon klar – alles eine Frage der Kosten. Wer soll das bezahlen? Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache: Windpark-Betreiber müssen in der Regel eine ökologische Ausgleichsmaßnahme finanzieren – könnte da nicht auch die optische Verträglichkeit mit einfließen? Möglicherweise gleichen die Mehrkosten der Farbgestaltung sogar die Ausgaben aus, die durch langwierige Bürgerbeteiligungs-Verfahren (oder gar ablehnende Bürgerentscheide) entstehen. Oder Gemeinden reißen sich plötzlich darum, auch so eine tolle Anlage zu erhalten…
Nur mal so laut dahingedacht (Kommentare ausdrücklich erwünscht).

Ein tolles Projekt ist übrigens auch “Im Schatten des Windes” von Allan und Ellen Wexler - hier wurde der Schatten eines Windrades auf dem umgebenden Gelände als überdimensionaler Tisch (bestehend aus so vielen Kohlestücken wie durch die Tagesstromproduktion der Windkraftanlage ersetzt werden können) abgebildet.



Hier noch weitere anregende Ideen für die künstlerisch-ästhetische Annäherung an die Windkraftanlage:


  • Für den futuristisch anmutenden ZDF-Film "Die kunstvollen Windräder" kann ich mich richtig begeistern - da werden nicht nur die Windräder von morgen gezeigt sondern auch gewaltige Strommasten, die riesengleich leichtfüßig durch die Lande stapfen. 
  • Und auch dieses Video auf der Website des Astronomen und "Windräder-sind-schön-Bekenners" Florian Freistetter zeigt die künstlerischen Seiten der Windkraft. 
  • Sehenswert finde ich auch das Video über die Lichtkunst-Installation von Michael Pendry.
  • Das Kunstprojekt "Skytalk" verwandelt das Maschinenhaus einer Windenergieanlage in ein Laufschriftdisplay.
  • Einen anderen Ansatz verfolgt der Künstler Udo A. Heinrich: Er macht nicht das Windrad zur Leinwand sondern bringt die Propeller auf die Leinwand.



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